Hysterie statt Hintergrund (Berliner Zeitung)
Die Berliner Zeitung wirft dem NDR-Medienmagazin "Zapp" einseitige Berichterstattung vor. Es geht um die Berichterstattung über die Buchautorin Senait Mehari ("Feuerherz") und einen Streit um ihre Schilderungen, dass in Eritrea Kindersoldaten ausgebildet wurden.
Ausschnitt:
Die Menschenrechtsorganisationen Terre des hommes und Kindernothilfe sowie die Aktion Weißes Friedensband (deren Schirmfrau Senait Mehari ist) wenden sich gegen den Einsatz von Kindersoldaten und sehen keinen Grund, am "Wahrheitsgehalt von ,Feuerherz' zu zweifeln". Das provozierte den Journalisten Peter Disch, er hat den Mehari-Skandal bei "Zapp" vor einem Jahr entfacht, ihn verfolgt und durch eigene Artikel in verschiedenen Zeitungen immer wieder aufflackern lassen. Er wirft den Hilfsorganisationen vor, sie unterstützten Mehari nur der Publicity wegen und wollten nicht auf ihr prominentes Aushängeschild verzichten. Dabei gehört längst Courage dazu, sich hinter die Autorin zu stellen. [...]
Bis heute blendet das Medienmagazin "Zapp", das Wächter und Ächter der Journalistenbranche sein will, unbequeme Tatsachen einfach aus. [...]
Statt eine möglichst objektive Berichterstattung zu gewähren, werden lästige Quellen abgewimmelt. [...]
Was "Zapp" auch nicht thematisiert: Dass Eritrea ein totalitärer Staat ohne Pressefreiheit ist. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" bezeichnet die Lage als "katastrophal". Wer es wagt, das Regime zu kritisieren, landet im Gefängnis. (Quelle: BerlinOnline.de)
Zum Schluss ruft die Berliner Zeitung weitere fragwürdige Verhaltensweisen von "Zapp" in Erinnerung:
In diesem Jahr erhielt "Zapp" den Bert-Donnepp-Preis für Medienjournalismus des Grimme-Instituts. Als ein Jahr zuvor einer der angesehenen Grimme-Preise an die Sendung "Extreme Activity" ging, fand "Zapp" das schlimm und fragte den Journalisten Stefan Niggemeier, ebenfalls Grimme-Preisträger (BILDblog.de), ob er es nicht auch schlimm fände. Nein, fand er nicht. Da er nicht mit Empörung dienen konnte, war er offenbar nicht der geeignete Interviewpartner zum Thema. Ob er nicht jemanden mit Empörung wüsste? Zu dieser Suche nach zweckdienlichen "Experten" schreibt Stefan Niggemeier in seinem Blog: "Ich halte das nur für ein anschauliches Beispiel, wie Journalisten arbeiten." (Quelle: BerlinOnline.de)
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