Samstag, 18. April 2009

Einfach realisierbare Angriffe auf Netzwerk-Backbones

Einfach realisierbare Angriffe auf Netzwerk-Backbones (Heise.de)

Zitat:

Auf der Konferenz Black Hat Europe, die in Amsterdam stattfand, demonstrierten die Sicherheitsexperten Daniel Mende und Enno Rey von der Heidelberger Firma ERNW überraschend leicht umsetzbare Angriffe auf Protokolle und Techniken, die in Backbone-Netzen von Telekom- und Internet-Carriern zum Einsatz kommen. [...]

Für Personen mit Zugriff auf Backbone-Netze sei es jedenfalls überraschend einfach, das Border Gateway Protocol (BGP) sowie das Multiprotocol Label Switching (MPLS) unbemerkt zu manipulieren. Per MPLS-Eingriff soll sich beispielsweise der komplette Netzerkverkehr eines bestimmten Unternehmens auf fremde Server umleiten lassen – oder auch DNS- oder LDAP-Zugriffe. (Quelle: Heise.de)

Hört sich so an, als ob dann die NSA und andere Geheimdienste gar nicht mehr das erpresste Einverständnis der Telekommunikationsprovider brauchen, um Netzwerkverkehr umfassend abzuhören, zu kopieren und auszuwerten. Anscheinend reicht ein Maulwurf beim Provider mit entsprechenden Berechtigungen zum Zugriff auf bestimmte Software-Einstellungen im Telekommunikationsunternehmen.

CSU-Bundestagsabgeordneter Uhl bezeichnet Kritiker an Zensur als "moralisch verkommen"

(Via Heise.de) 17.04.2009, Antwort von, Dr. Hans-Peter Uhl (Abgeordnetenwatch.de)

Der Noch-Bundestagsabgeordnete Uhl von der CSU findet, dass Leute, die Bedenken gegen den Verstoß gegen Artikel 5 des Grundgesetzes ("Eine Zensur findet nicht statt") haben, "moralisch verkommen" seien.

Daraus kann man nur (erneut) schließen, dass die CDU/CSU eine extremistische Partei ist. Aber trotz dieser Tatsache würde ich persönlich im Gegenzug niemals soweit gehen, rein politische Gegner als moralisch verkommen zu bezeichnen.

Freitag, 17. April 2009

Was alles gegen eine Internetfilterung durch das BKA spricht

BKA zensiert das Web (Spiegel.de)

Der Artikel schildert sehr gut, verständlich und umfassend die Probleme, die die von Frau von der Leyen als Mittel gegen die Verbreitung von Kinderpornografie auf den Weg gebrachte Internetzensur mit sich bringt. Auch für Internetlaien verständlich beschrieben. Vielleicht sollte mal jemand den Text der neuerdings gerne "Frau von der Laien" oder "Frau von der Leine" genannten Ministerin ausdrucken?

Reizthema Lateinamerika: Wenn deutschsprachige Journalisten zu Propaganda-Heinis werden

Boliviens Präsident tischt Räubergeschichte auf (Neue Zürcher Zeitung)

Ich finde es immer wieder spannend zu beobachten, wie sogenannte "Qualitätsmedien" plötzlich und unerwartet bei der normalen Berichterstattung in einen seltsamen Propaganda-Stil wechseln. Gut zu beobachten ist dieses Phänomen regelmäßig bei eher konservativen Medien sobald sie über Lateinamerika berichten. Der oben verlinkte Artikel bei NZZ.ch ist mal wieder solch ein Negativ-Beispiel.

Eine andere Sichtweise über die Hintergründe des berichteten Geschehens erfährt man beispielsweise mal wieder bei Amerika21.de: Terror in Bolivien: Verhaftungen nach Anschlag auf Kardinal in Santa Cruz

Auch wenn man als normaler Medienkonsument in Deutschland nicht abschätzen kann, ob es tatsächlich eine Terrorgruppe in Bolivien gibt, so muss man schlicht und einfach festhalten, dass Amerika21.de mal wieder das vollständigere Bild zu zeigen scheint, einfach, weil viel mehr Details berichtet werden und man sich von Wertungen wie beim von der NZZ verwendeten Wort "Räubergeschichte" zurückhält.

Welche Pferde gehen da regelmäßig mit Journalisten in bestimmten Redaktionen (unter anderem auch der ARD-Tagesschau-Redaktion) durch, wenn sie über Lateinamerika berichten? Was an dem Thema Lateinamerika reizt manche Journalisten offenbar bis zur Weißglut, dass sie alle Maßstäbe journalistischer Sorgfalt ablegen und wilde Gerüchte als Nachricht verbreiten?

In Deutschland gibt es eine "Verkündungsdemokratie" und keine "Beteiligungsdemokratie"

Legitimation durch Transparenz: Warum Carta den Lobbyisten-Bericht veröffentlicht (Carta.info)

Der Artikel beschreibt sehr gut das herrschende Defizit bei der Achtung von Transparenz und demokratischer Mitbestimmung in Deutschland. Hierzulande regieren die Politiker eben immer noch sehr gerne wie in den 50er und 60er Jahren - nämlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Zitat:

In Deutschland gibt es zwar ein Informationsfreiheitsgesetz. In der politischen Realität aber findet Machtausübung noch immer auf Basis von Geheimnistuerei statt. Der neue Rundfunkstaatsvertrag zum Beispiel, ein Gesetz das zentral für die digitale Medienordnung der Zukunft ist: Der Vertrag wurde zwischen den Ministerpräsidenten vereinbart, ohne dass ein Entwurf jemals zur öffentlichen Diskussion stand. Nun müssen 16 Länderparlamente ein Gesetz abnicken, das vor seiner Ausformulierung nie ein Abgeordneter lesen konnte.

Solche politischen Rieten und Methoden mögen zum autoritären Verbändestaat der 50er und 60er Jahre gepasst haben. Zum Internetzeitalter passen sie nicht. Das Netz erlaubt die Veröffentlichung aller relevanten Parlaments- und Regierungsdokumente. Auf diese Weise kann die Verkündungsdemokratie wieder in eine Beteiligungsdemokratie umgewandelt werden. (Quelle: Carta.info)

Großbritannien: Neuer rigider Strafkatalog gegen Schüler in Planung

Isolationszellen für Schüler, Bestrafung der Eltern (Telepolis.de)

In Großbritannien sollen umfangreiche Strafen auf ungehorsame Schüler zukommen. Das reicht vom Konfiszieren von Eigentum, wahllosen körperlichen Durchsuchungen bis hin zum Einsperren auch über die täglichen Schulzeiten hinaus.

Es ist faszinierend, wie hier Pseudoexperten und Politiker jegliches Wissen aus der Pädagogik ganz bewusst zu ignorieren scheinen. Auf keinem anderen Gebiet könnten Politiker sich vermutlich eine derartige Ignoranz gegenüber der Wissenschaft leisten. Bei der Pädagogik jedoch ist das möglich. Schade.

Werden diese rigorosen Strafmaßnahmen durchgezogen, dann kann man davon ausgehen, dass die Gewaltprobleme in Großbritannien weiter zunehmen. Vielleicht ist das auch politisch ganz bewusst gewollt so. Vielleicht wollen dort bestimmte Kreise einen Teufelskreis aus Gewalt und staatlicher Gegengewalt erzeugen. Immer mehr Repressionen töten die Demokratie. Die Demokratie kann nur gestützt werden, wenn man Kindern vorführt, dass die Würde des Menschen geachtet wird und nicht, indem man ihre Würde verletzt.

NATO setzt auf Spannungen mit Russland: Manöver in Georgien

Streit mit Russland: Nato beharrt auf Manöver in Georgien (Spiegel.de)

Zitat:

Die Übungen könnten dem "Regime in Georgien" ein "Gefühl der freien Hand" gegenüber Russland geben, sagte er [der russische Außenminister Sergej Lawrow; Anmerkg. von mir] nach Angaben der Agentur Interfax. Die Nato ziehe offenbar nicht die richtigen Schlüsse aus dem Krieg im August. Moskau fürchtet, dass Georgien eine Offensive zur Rückeroberung der abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien vorbereitet. (Quelle: Spiegel.de)

Keine Hoffnung auf Gerechtigkeit: Obama will Folterer der CIA nicht strafrechtlich verfolgen

Obama Releases Torture Memos, Vows Not to Prosecute (Wired.com)

Obama will sich also schützend vor die CIA-Leute stellen, die gefoltert haben.

Wenn es tatsächlich keinerlei strafrechtliche Verfolgung der für Folter Verantwortlichen geben sollte in den USA, dann kann man dazu nur sagen, dass das US-Rechtssystem mit seinen Tausenden von Anwälten und Richtern und die ganze schöne Demokratie und Gewaltenteilung eben doch auch nur ein Furz im Wind ist - zumindest sobald die drei Buchstaben irgendeines US-Geheimdienstes fallen. Dann gelten Gesetze nicht mehr, müsste man dann sagen.

Die weitere Entwicklung (oder eben Nicht-Entwicklung) bei dieser Angelegenheit wird indirekt sehr deutlich zeigen, wie weit die Macht der Geheimdienste geht. Meine Befürchtung ist, dass sich der alte Spruch auch heute noch bewahrheitet: dass nämlich Geheimdienstler nur vor einer Sache Angst haben müssen: ihren Kollegen.

Donnerstag, 16. April 2009

EU-Kommission gab Tipps an Mitarbeiter, wie Bürgeranfragen auf Grundlage von Informationsfreiheitsgesetz ausgehebelt werden können

(Via Fefes Blog) EU officials warned to be careful about email content (EUobserver.com)

Interessant. Die EU-Kommission gibt ihren Mitarbeitern schriftliche Anweisungen, wie sie ihr Handeln und vor allem Kontakte mit Lobbyisten vor der Öffentlichkeit erfolgreich verschleiern können und sollen.

Mit Transparenz, Demokratie und öffentlicher Kontrolle hat das Handeln der EU-Kommission in diesem Punkt wenig zu tun. Eher mit einem stinkenden Schweinestall, der nach außen hin den Anschein erzeugen will, dass alles sauber und dufte ist.

USA: Schutz der eigenen Privatsphäre soll strafverschärfend wirken - Datenschutz wird erneut als Täterschutz diffamiert

(Via Fefes Blog) US mulls stiffer sentences for common Net proxies (Yahoo Tech)

In den USA soll es bald strafverschärfend wirken, wenn ein Krimineller wissentlich oder unwissentlich beim Surfen im Internet Proxy-Server verwendet hat - zum Beispiel, weil er vom Firmennetzwerk aus via Firmen-Proxy oder VPN surfte oder weil er via mobilem Internet surfte (Internet via Handy läuft meist über Proxys) oder weil er dem Rat von Verbraucherschützern und Datenschutzexperten folgte und zum allgemeinen Schutz seiner Privatsphäre über Proxy-Server surfte. Die Benutzung von Proxy-Servern, die also unter anderem ein gutes Mittel darstellen, um seine Privatsphäre zu schützen, wird so bewusst in Misskredit gebracht und deren Nutzung mit einem erhöhten Risiko verbunden. Kein Bürger kennt alle Gesetze. Es ist durchaus möglich, ganz unwissentlich und ohne böse Absichten Gesetze zu brechen. Wird einem dann im Zusammenhang mit solch einem Gesetzesbruch das Surfen mittels Proxy nachgewiesen, sollen US-Bürger automatisch alleine deshalb eine 25% höhere Gefängnisstrafe bekommen.

Da Regierungen weltweit einen Krieg gegen die Privatsphäre ihrer Bürger führen, verwundert diese seltsame Strafverschärfung, die ansonsten keinen erkennbaren Sinn enthält außer eben der Einschüchterung von Menschen, die ihre Privatsphäre schützen wollen, nicht.

Zitat:

"It sends a bad message about protecting your own privacy," said John Morris, general counsel for the Center for Democracy and Technology. "This is the government saying, 'If you take normal steps to protect your privacy, we're going to view you as a more sophisticated criminal.'" (Quelle: Tec.Yahoo.com)

Von der Laiens Internetzensur kann (noch) leicht umgangen werden mittels OpenDNS z.B.

Use OpenDNS (OpenDNS.com)

Deutscher Wikipedia-Eintrag zu OpenDNS.

OpenDNS bietet einen kostenlosen DNS-Server an. Man muss die IP-Adresse des DNS-Servers von OpenDNS.com in seinen Netzwerkeinstellungen unter Windows (oder Linux, MacOS, FreeBSD und so weiter) eintragen und schon haben Filterungen und Verfälschungen die der eigene Internetprovider an den DNS-Einträgen vornimmt (beispielsweise auf Anordnung des BKA), keine Wirkung mehr.

Die Webseite Use OpenDNS erklärt auf Englisch, wie man die Einstellungen am eigenen Rechner oder Router in wenigen Minuten vornimmt.

Die Gefahr ist natürlich, dass derartige alternative, kostenlose DNS-Server irgendwann von der Bildfläche verschwinden. Dann würden Filterungen und die Zensur von DNS-Einträgen auf Seiten der Internetprovider auch in der Lebenswirklichkeit und nicht nur in der Theorie zu schweren Bürgerrechtseingriffen.

Noch größer wird die Gefahr realer Bürgerrechtseingriffe, wenn nicht nur vermeintliche Kinderporno-Webseiten gesperrt werden, sondern in Zukunft vielleicht auch noch andere missliebige Internetinhalte. Die BKA-Sperrliste selbst wird ja geheim gehalten. Stößt man dann als unbedarfter Internetnutzer auf eine gesperrte Internetseite und wird auf eine Stopp-Seite umgelenkt, werden wohl nur mutige Zeitgenossen gegen die Sperrung einer Seite auf offiziellem Wege vorgehen wollen.

Fazit: Die Prävention gegen Kinderpornografie ist gleich Null, das BKA etabliert sich als (sicherlich ausbaufähige und ausbauwillige) öffentlich nicht kontrollierte Zensurbehörde und gegen etwaige Zensur legaler Inhalte wird vermutlich kaum etwas gemacht werden von Seiten der meisten Internetnutzer.

Mal sehen, ob also demnächst beispielsweise die Whistleblower-Webseite Wikileaks.org noch von Kunden von Deutsche Telekom, Vodafone/Arcor, Hansenet/Alice, Telefonica/O2 und Kabel Deutschland noch ohne Änderung der DNS-Einstellungen besucht werden kann.

Endlich erste Bestätigungen: NSA hatte immensen illegalen Zugriff auf Telekommunikation aller US-Bürger

(Via Heise.de) N.S.A.’s Intercepts Exceed Limits Set by Congress (The New York Times)

Jetzt endlich gibt es mehr Informationen zu dem, wovon vor etlichen Wochen bereits der Whistleblower und ehemalige NSA-Mitarbeiter Russell Tice sprach: Dass die NSA technisch in der Lage ist, jederzeit und sofort auf alle Telekommunikation aller US-Bürger zuzugreifen und dass die NSA dieses in vielen Fällen illegalerweise ohne richterliche Genehmigungen auch wohl getan hat.

Zitat:

[...] the issue appears focused in part on technical problems in the N.S.A.’s ability at times to distinguish between communications inside the United States and those overseas as it uses its access to American telecommunications companies’ fiber-optic lines and its own spy satellites to intercept millions of calls and e-mail messages. [...]

It led intelligence officials to realize that the N.S.A. was improperly capturing information involving significant amounts of American traffic. (Quelle: NYTimes.com)

Das sei aber alles nur versehentlich passiert, so behaupten jetzt die US-Geheimdienstler und inzwischen würde man sich wieder ans Gesetz halten (das schon löchrig genug ist in Bezug auf den Datenschutz in den USA).

Wer's glaubt...

Interessant auch folgender Verdacht:
[...] the N.S.A. made Americans targets in eavesdropping operations based on insufficient evidence tying them to terrorism. (Quelle: NYTimes.com)

Genau das ist das grundlegende Problem aller Präventionsbemühungen auf Seiten von Polizei und Geheimdiensten: Die Dienste wissen nicht, wo und wann sie aufhören sollen zu schnüffeln und Daten über die Bürger zu sammeln. Gerade wenn ein Bürger nicht genug verdächtig ist, wird er noch intensiver überwacht.

"Stockholm Programm": Weiterer Ausbau von Polizeibefugnissen auf EU-Ebene geplant

Kritik am "Stockholm Programm" (Telepolis.de)

Telepolis berichtet über informelle Treffen europäischer Innen- und Justizminister, bei denen in Zusammenarbeit mit und als Vorbereitung für die EU-Kommission der weitere Ausbau von europaweiten Polizeibefugnissen vorbereitet wird.

Zitat:

Zur Debatte stehen ein zentrales europäisches Bevölkerungsregister, grenzüberschreitende Onlinedurchsuchung, mehr Kontrolle des Internet, Satellitenüberwachung, "Risikoanalyse" mittels Software, "e-borders", gemeinsame Abschiebeflugzeuge und -flüge, Flüchtlingslager in "Drittstaaten", mehr polizeiliche Interventionen außerhalb der EU, Ausbau der paramilitärischen "Europäischen Gendarmerietruppe", Zusammenarbeit der In- und Auslandsgeheimdienste, Einsatz des Militärs zur Migrationsabwehr, Ausbau und Vereinheitlichung von Polizei-Datenbanken und vereinfachter Zugriff darauf etc. (Quelle: Telepolis.de)

Beschlossen werden diese Dinge dann sicherlich ohne große vorherige öffentliche und mediale Diskussion in ein paar Jahren in einer nicht-öffentlichen Nachtsitzung im EU-Fischereiausschuss. Kennt man ja.

Sonntag, 12. April 2009

Bischof Mixa bringt Atheisten in die Nähe von Nazis

Bischof Mixa sieht Massenmord als Folge des Atheismus (Spiegel.de)

Zitat:

"Die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus haben im vergangenen Jahrhundert die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden in grausamer Weise bewiesen", sagte Mixa [...]. (Quelle: Spiegel.de)

Mixas Aussagen sind genauso unsinnig, wie wenn man aus der Tatsache, dass die katholische Kirche (oder ein gewisser Martin Luther) in früheren Zeiten aktiven Antisemitismus betrieben hat, folgern würde, dass alle Christen jederzeit und überall und für alle Zeiten antisemitisch seien. Beispielsweise.

Mixas Aussagen sind genauso unsinnig, wie sich hinter die verkürzte Formel zu stellen, dass Religionsunterricht "Betrug" sei.

Spiegel.de stellt dar, dass dieser katholische Bischof Mixa häufig sehr schnell Menschen, die einer anderen Auffassung sind als er, in die Nähe des Nationalsozialismus bringt. Diese Art des Bischof Mixa mit Menschen umzugehen, erscheint mir nicht vertretbar zu sein mit der Würde des Menschen. - Womit bewiesen wäre, dass man auch als Angehöriger der katholischen Kirche die Würde des Menschen verletzen kann und nicht nur als gottloser Atheist.

Den Atheismus als Ganzes als Hauptursache für die Gewalttaten im Nationalsozialismus zu benennen, ist schlicht unseriös und diskreditiert diesen Bischof erneut.

So, als ob von Christen keine Gewalt ausgehen könne. So als ob Christen bessere Menschen seien.

Ich bezeichne mich übrigens als Christ. Aber ein besserer Mensch bin ich deswegen überhaupt nicht. Und ich habe alle Hochachtung vor Menschen, die sich intensiv mit Glaubensfragen beschäftigt haben und für sich entschieden haben, nicht zu glauben und sich als überzeugte Atheisten bezeichnen. Mit solchen Leuten komme ich meist besser klar als mit "Fuzzy-Christen", "Wischiwaschi-Christen", die aus Tradition Christen sind aber eigentlich gar nicht wissen, was das heißt.

Glauben schließt immer Zweifeln ein, sonst hieße es nicht "Glauben", sondern "Wissen". Zweifel scheint dieser Mixa ja anscheinend nicht zu kennen.

Und soweit ich weiß, waren viele Nazis mitnichten überzeugte Atheisten, sondern die wirklich überzeugten Nazis waren Anhänger eines seltsamen Glaubensmischmaschs aus religiös überhöhtem Nationalismus, Sozialdarwinismus und germanisch gefärbtem esoterischen Okkultismus. Die vielen Mitläufer jedoch bezeichneten sich selbst ebenfalls als Christen.

Und schließlich: Wie erklärt Mixa ein nicht zu verleugnendes rechtsextremistisches Problem in manchen (wenn auch kleinen) Teilen innerhalb der katholischen Kirche?