Beinahe wie zu den Zeiten Oliver Twists (Telepolis.de)
Ausschnitt:
Kinderarmut ist in einer der reichsten Metropolregionen mit den meisten Einkommensmillionären Europas ein unüberwindbares Problem mit künftig steigender Tendenz. Jedes vierte Kind in Hamburg unter 15 Jahren ist arm und abhängig von staatlichen Transferleistungen in Hamburg. [...]
Nach Ansicht von Karl-Dieter Schuck von der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg werden zu viele Kinder wegen wirtschaftlicher und kultureller Armut der Eltern an den gesellschaftlichen Rand gedrückt und gedemütigt. "Deutschland ist kein Bildungsland mehr", sagt er, da der Pflichtschulbesuch sozial benachteiligter Kinder zu einem aussichtslosen Kampf wegen ständiger Leistungs- und Notenselektion um Erfolg und Anerkennung wird. Die Schere zwischen arm und reich wird auch unter den Kindern immer größer. [...]
Doch Christoph Butterwegge von der Universität Köln kritisiert die Begrenztheit der Hilfen und Armutsdebatte in der Bundesrepublik, so dass nur den Wenigsten geholfen werden kann. [...] Rund 60% aller Kinder in Hartz IV-Haushalten leben monatlich von nur 208€. Das bedeutet 2,7€ täglich für jedes Kind für Essen und Trinken und 1,57€ monatlich für Schulmaterial.
Butterwegge sieht hierin keine realistische Grundlage, "um Bildungsgerechtigkeit, die die Politik als Wunderwaffe gegen die vererbte Armut einzusetzen wünscht, zu erreichen". Kinder aus Flüchtlingsfamilien, Kinder von Eltern mit einem Aufenthaltsstatus sowie Kinder aus Hartz IV Familien seien auch weiterhin zur Armut verurteilt, solange die politischen Parteien nicht bereit sind, eine Reichtumsverteilung zu starten [...].
Die Not ist größer geworden durch Hartz IV. Die Eltern bekommen für Kleidung keine Extrazahlung mehr. Sie müssen von dem wenigen Geld auch noch Strom und Telefon bezahlen, so dass Lebensmittel unerschwinglich werden. (Quelle: Telepolis.de)