Sonntag, 18. Mai 2008

Lateinamerika/Neoliberalismus: Wie die deutschen Medien manipulieren und desinformieren

Kampf um Amerika (Telepolis.de)

Es ist schon sehr auffällig, wie die großen deutschen Medien sich vor einer fairen Berichterstattung über Lateinamerika drücken.

Der Telepolis-Artikel stellt nun einmal als große Ausnahme davon dar, warum man beispielsweise in Venezuela gar nicht erfreut ist über die Politik der EU.

Stichwort dabei: Neoliberalismus. Und da wird klar, welchen Interessen die deutschen Medien mit ihrer Nicht-Berichterstattung folgen. Das große Geld ist eben wichtiger als Dienst am Kunden. Soll heißen: Der Leser und Zuschauer ist nicht derjenige, dessen Interessen die größeren deutschen Medienhäuser verfolgen. Die Medien können über alles frei schreiben, nur über eines nicht: Über Dinge, die gegen die Interessen ihrer eigentlichen Geldgeber aus der Wirtschaft verstoßen würden. Dies zeigt sich in sehr entlarvender Art und Weise bei der vielen Desinformation, die die deutschen Medien bezüglich Lateinamerika unters Volk bringen.

Ausschnitt aus dem Telepolis-Artikel:

In seiner [Chávez'; Anmerkg. von mir, Solon] sonntäglichen TV- und Radiosendung Aló Presidente bezichtigte er die CDU-Politikerin [Merkel; Anmerkg. von mir, Solon], die Beziehungen lateinamerikanischer Regierungen zu Venezuela torpedieren zu wollen. Gekoppelt war die Kritik mit einem undiplomatischen Seitenhieb. Merkel, so Chávez, stamme aus der "gleichen Rechten, die Hitler und den Faschismus unterstützt hat".

So groß die Aufregung über diese letztere Äußerung ist, so wenig ging die Berichterstattung auf den eigentlichen Vorwurf ein. Tatsächlich sind die deutschen Christdemokraten führend daran beteiligt, eine strategische Allianz gegen die Widersacher der neoliberalen Ordnung in Lateinamerika zu entwickeln. [...]

Die neue transatlantische Partnerschaft führender deutscher Parteien gegen den "lateinamerikanischen Populismus" – jene Regierungen also, die mit Unterstützung sozialer Bewegungen die anti-neoliberale Wende eingeleitet haben – ist neu. Chávez hatte mit seinem Einwurf darauf verwiesen. [...]

Dass in allen heute links regierten Staaten noch vor wenigen Jahren Christ- oder Sozialdemokraten an der Macht waren – viele mit engen Beziehungen zu politischen Gruppierungen in Europa –, wird ebenso wenig erwähnt wie der Umstand, dass ihre neoliberale Politik die soziale Krise erst soweit zugespitzt hat, dass die politischen Eliten über die gestürzt sind. (Quelle: Telepolis.de)

Und da wird auf einmal deutlich, warum die Entwicklungen im fernen Lateinamerika manchen Macht-Gruppierungen in Deutschland so viel Angst machen, dass selbst die Journalisten hierzulande von ihren Medienhäusern angehalten werden, wegzuschauen und ja nicht darüber zu berichten.

Man könnte auch sagen: Je tiefer die SPD in der Wählergunst sinkt, desto lauter werden die Vorwürfe vieler Journalisten (Journalisten!) in den größeren deutschen Medien gegenüber der Linkspartei werden, nur "populistisch" zu sein. Eine weitere Auseinandersetzung mit den Programmen der Linkspartei wird in den großen deutschen Medien darüberhinaus niemals stattfinden.

Wer also ist hier der Desinformator und Manipulator?

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