Montag, 12. Mai 2008

Sezierung des rechtsradikalen Weltbildes

Rechtes Weltbild: Neue Heiden hat das Land (Zeit.de)

Interessanter Artikel über den Kern der rechtsextremen Ideologie.

Ausschnitt:

Dieses Fundament ist seit eh und je ein extremer Biologismus, also die Ansicht, Menschen seien von Natur aus ungleich und unterteilten sich in höher- und minderwertige Wesen, in Herren und Knechte, Führer und Geführte. [...] Ohne Lebenskampf entarte die Gesellschaft, und plötzlich gäben Parasiten und volksfremde Elemente den Ton an. [...] Die rassistische Weiterung liegt auf der Hand: Nicht nur unter Individuen, auch unter den Völkern gebe es höher- und minderwertige Exemplare. Damit wiederholt sich der natürliche Auslesekampf – gleichsam auf Weltebene – auch zwischen den Völkern, eben als Krieg, als Kampf zwischen Freund und Feind, Starken und Schwachen. [...]

Erst vor dem "Set" dieser biologistischen Grundüberzeugungen wird deutlich, warum radikale Rechte alles hassen, was auch nur entfernt an Moral erinnert, an "Humanitätsduselei". Moral ist der Todfeind aller Rechtsradikalen. Denn Moral ist für sie die Widersacherin heldischen Lebens; sie zwinge den Einzelnen unters Joch des schlechten Gewissens und schlage sich auf die Seite der Schwachen. Wer Moral sage, wolle betrügen.

Man muss nicht lange rätseln, wer für die "Erfindung" der Moral verantwortlich gemacht wird, nämlich Judentum und Christentum. Die beiden "Wüstenreligionen" hätten das Gerücht von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen in die Welt gesetzt und damit friedliche Sklaven zum Aufstand gegen ihre natürlichen Herren aufgestachelt. Weil er überall auf der Welt Chaos in die Ordnung bringe, sei der Monotheismus eine Erfindung des Teufels. Er habe die Antike auf dem Gewissen, die herrliche Grausamkeit der heidnischen Welt. (Quelle: Zeit.de)

Wodurch deutlich wird, was viele Rechtsextreme psychologisch anscheinend antreibt: Ein extremes Minderwertigkeitsgefühl und ein extremer Mangel an Empathie - vermutlich häufig beides Folgen von Gewalterfahrungen - häufig vermutlich bereits in der Kindheit. Worin der Grund liegt, dass Kinder, die an sich selbst Gewalt erfahren, später häufig selbst Gewalt anwenden. Auch deswegen ist der Schutz der Kinder, die Beachtung und Förderung der Würde und der Rechte von Kindern so wichtig für eine Gesellschaft und für die Demokratie. Auch deswegen existiert in Deutschland immer noch und in zunehmendem Maße die Gefahr einer Verstärkung des Rechtsradikalismus, auch als Folge neoliberaler Politik, die den Staat als Gleichmacher abschaffen will und so die Extreme zwischen Arm und Reich, zwischen Hilflosen und Einflussreichen, zwischen wahrgenommener Chancenlosigkeit und dem Ausgeliefertsein auf der einen Seite und einem schrankenlosen Einfluss auf das Leben anderer Menschen andererseits befördert.

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