Mittwoch, 18. Februar 2009

Vom Sinn der Polemik: Interview mit Henryk M. Broder

Der Polemiker (Telepolis.de)

Ein Interview mit Henryk M. Broder.

Ausschnitt:

Henryk M. Broder: [...] Die Deutschen sind fasziniert vom Nationalsozialismus und beschäftigen sich obsessiv damit – nur fast immer aus dem falschen Anlass. [...]

Meist geht es doch nur um künstliche Empörung der billigsten Sorte. Harald Schmidt und Oliver Pocher haben in ihrer Show diese Hysterie wunderbar persifliert – mit ihrem "Nazometer", das bei braun gefärbten Begriffen ausschlug. Sie haben die Bigotterie von Menschen vorgeführt, die beim Wort Autobahn hyperventilieren, aber gelassen bleiben, wenn Irans Präsident Ahmadinedschad den nächsten Holocaust ankündigt. Diese Gesellschaft hat einen ausgeprägten Hang zu virtuellen Handlungen und symbolischen Akten.

[...] eine fortschrittliche Gesellschaft zeichnet sich nicht dadurch aus, dass man über alles reden kann, sondern dass es Grundsätze gibt, die außerhalb jeglicher Diskussion stehen. Man darf Frauen nicht vergewaltigen, Kinder nicht schlagen, Homosexuelle nicht verfolgen und Menschen nicht mit Tieren gleichsetzen. Sobald ich anfange, solche Selbstverständlichkeiten argumentativ zu begründen, legitimiere ich inhumane Positionen. (Quelle: Telepolis.de)

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