Montag, 17. Dezember 2007

Statistikexperte erklärt die Unzulänglichkeiten der Studie zu Leukämiefällen rund um Kernkraftwerke

Leukämiestudie: Ein Statistikexperte erklärt die Messmethoden (Zeit.de)

Ausschnitt:

[Beck-Bornholdt:] Im Prinzip hat man gehandelt wie der "texanische Scharfschütze", von dem in der Statistik viel die Rede ist: Man hat auf ein Scheunentor geschossen und dann die Zielscheibe um die Einschusslöcher herum gezeichnet. In diesem Fall sind dann zwar noch jüngere Fälle in die Studie aufgenommen worden, aber die alten sind dringeblieben. Das ist so, wie wenn der Scharfschütze noch einen zusätzlichen Schuss auf die durchlöcherte Scheibe abgibt und dann sagt: Eigentlich habe ich ganz gut getroffen!

ZEIT: Wird denn hier mit der Statistik getrickst?

Beck-Bornholdt: Nein, die Autoren sagen ganz deutlich, was die Beschränkungen ihrer Arbeit sind. Das wird nur in den Medien nicht unbedingt berücksichtigt. [...] Entscheidend ist, dass man die genaue Konzeption der Studie entwirft, bevor man die Daten kennt. Sonst ist man nur ein "texanischer Scharfschütze". (Quelle: Zeit.de)

Ermittler bei Polizei und Geheimdiensten, die meinen, mit Data-Mining Verdächtige zu finden, gehen übrigens häufig auch so vor wie dieser "texanische Scharfschütze" und so produzieren sie einen falschen Verdächtigen nach dem anderen und ziehen aus ihrer Erfolglosigkeit nur den Schluss, dass ihre Daten immer noch nicht ausreichen würden. Idioten. Alles Idioten.

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