Montag, 16. März 2009

Die Lüge von den angeblich sieben vereitelten Terroranschlägen in Deutschland

Terroranschläge? Welche Terroranschläge? (Antiterror.Blog.de)

Zitat:

In der politischen Diskussion über Anti-Terror-Maßnahmen ist immer wieder von sieben Terroranschlägen die Rede, die in Deutschland vereitelt worden sein sollen [...].

Nun beschäftige ich mich ja schon eine Weile mit diesem Thema und bin eigentlich der Meinung, einen ganz guten Überblick zu haben. Auf die Zahl sieben komme ich da nicht. [...]

Zähle ich die "Blondierungsbomber" schon einmal mit, komme ich also insgesamt auf DREI tatsächlich geplante Terrorakte, wobei in zwei Fällen (Al-Tawhid und "Blondierungsbomber") die Pläne offenbar noch nicht all zu konkret waren und der dritte, die "Kofferbomber", genau genommen nicht vereitelt wurde, sondern fehlgeschlagen war. Von "sieben vereitelten Anschlägen" kann man daher also nicht sprechen. (Quelle: Antiterror.Blog.de)

Der Artikel stellt indirekt auch dar, wie deutsche Medien wieder einmal ohne jede kritische Nachfrage die Regierungspropaganda von angeblich sieben vereitelten Terroranschlägen übernommen haben. Aber die Medien sind natürlich nicht dazu da, die Darstellungen der deutschen Regierung zu hinterfragen. Wo kämen wir denn da hin. Aufgabe der Medien hierzulande ist es, die Sichtweise der Regierung eins-zu-eins an die Leser weiterzugeben. So ist's brav.

Verfassungsrichter Papier: Es gibt kein "Primat der Politik" gegenüber dem Verfassungsgericht

Vorratsdatenspeicherung: Karlsruhe gibt Schäuble Contra (Taz.de)

Zitat:

Hans-Jürgen Papier, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, verteidigte am Montag sein Gericht gegen Kritik von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU). Wer das Prüfungsrecht des Verfassungsgerichts in Frage stelle, könne dieses gleich abschaffen. Wer einen "Primat der Politik" fordere, rüttle an den Grundstrukturen des Verfassungsstaats, sagte Papier. (Quelle: Taz.de)

Schwachsinnssender Phoenix

Killerspiele mal wieder am Pranger: World Of Bullshit (Taz.de)

Zitat:

In der offiziellen Ankündigung dieser wichtigen Sendung ist allen Ernstes von "'Ego-Shootern' wie 'World Of Warcraft'" die Rede. Schon klar. Diskutieren die Experten demnächst auch über "Pornofilme wie 'Bambi'"?

Daraus spricht mehr als nur Dummheit oder Desinteresse. Hier verbirgt sich das eigentliche Problem: eine totale und selbstgefällige und unerschütterliche Ignoranz gegenüber jugendlichen Lebenswelten. Das kann wirklich aggressiv machen, aggressiver noch als sechs Stunden "Counter Strike" am Stück. (Quelle: Taz.de)

Die Sendung, die im Zitat gemeint ist, war übrigens eine dieser unendlichen und zahllosen Pseudo-Diskussionssendungen auf Phoenix, die vor allem als öffentliche Plattform von Lobbyisten jeder Art genutzt werden. Eine ehrliche Diskussion wird es auf Phoenix und bei ARD und ZDF nie geben, weil diese Sender einfach zu verseucht sind durch politische Interessen, Parteiproporz und sonstige Lobbyisten. ARD und ZDF sind in ihren "politischen" Talk-Sendungen mittlerweile nur noch Bühne von Spindoktoren aller Art. Das fängt an bei der Themenauswahl, geht weiter zu den eingeladenen Gästen bis hin zu den Fragen der Moderatorin (sind ja meist Moderatorinnen), ihrer Gesprächsführung und der Zusammensetzung des Publikums. Ich behaupte: All diese Diskussionssendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind nicht ergebnisoffen.

Die Jugendlichen haben sich vermutlich längst innerlich verabschiedet von ARD und ZDF. Diese Gruppe, auch wenn sie erwachsen wird, wird niemals mehr Zuschauer werden dieses immer mehr als Büttel von SPD und Union auftretenden Staatsfernsehens. Auf lange Sicht bedeutet das den Tod von ARD und ZDF.

Geheimer Bericht des Roten Kreuzes berichtet über Folter durch CIA

Neue Hinweise auf Folter in CIA-Gefängnissen: IKRK-Geheimpapier berichtet über grausame Verhörmethoden (Neue Zürcher Zeitung)

Zitat:

Die Gefangenen in Obhut der Central Intelligence Agency (CIA) seien "grausam, unmenschlich und entwürdigend" behandelt worden, heisst es in einem 2007 vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erstellten Geheimbericht, aus dem am Montag die "Washington Post" zitierte. Der Bericht basiert auf den Erkenntnissen, die IKRK-Mitarbeiter bei von der CIA gebilligten Gesprächen mit Insassen gewonnen hatten. (Quelle: NZZ.ch)

Die Angaben beruhen zwar auf Aussagen der Gefangenen selbst, aber da das Rote Kreuz eine Politik der Neutralität verfolgt und der Bericht geheimgehalten wurde, kann man hier nur schwer behaupten, der Bericht sei eine bewusste, politisch motivierte Verfälschung und Verdrehung von Tatsachen.

Verwaltungsgericht Wiesbaden hält Vorratsdatenspeicherung für menschenrechtswidrig

Urteil in Wiesbaden gesprochen: Gericht hält Vorratsdatenspeicherung für ungültig (Netzeitung.de)

Zitat:

Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat die umstrittene Vorratsdatenspeicherung als ungültig eingestuft. Das Gericht bezeichnete die umfassende Speicherung aller Telekommunikationsdaten in Deutschland als "Verstoß gegen das Grundrecht auf Datenschutz", wie aus einem am Montag bekanntgewordenen Gerichtsbeschluss vom 27. Februar hervorgeht. "Der Einzelne gibt keine Veranlassung für den Eingriff, kann aber bei seinem legalen Verhalten wegen der Risiken des Missbrauchs und des Gefühls der Überwachung eingeschüchtert werden", heißt es in der Begründung zur Entscheidung des Gerichts. [...]
Zudem verstoße die Vorratsdatenspeicherung gegen die Europäischen Menschenrechtskonvention. (Quelle: Netzeitung.de)

Das Verwaltungsgericht will die Sache nun dem Europäischen Gerichtshof direkt zur Entscheidung vorlegen.

Was wohl all die gelernten Juristen in den Bundestagsfraktionen von SPD und Union zu diesem Urteil sagen? Wie fühlt man sich als Abgeordneter, wenn man menschenrechtswidrige Gesetze verabschiedet? Muss ein tolles Gefühl sein.

Das alles wäre nicht nötig gewesen, wenn die Abgeordneten im Bundestag ihr Mandat ernst genommen hätten und sich nicht nur zum willfährigen Anhängsel der Exekutive hätten degradieren lassen.

Die Verabschiedung der Vorratsdatenspeicherung im Bundestag ist eine Schande gewesen. Ich würde mir wünschen, dass die Parlamentarier, die dafür gestimmt haben, in wenigen Monaten alle rausgeschmissen werden aus dem Parlament.

Freitag, 13. März 2009

Wie kann man dumme und falsche Aussagen der ARD in Bezug aufs Internet stoppen? Ganz einfach: Senioren ins Netz!

"Ihre ganz eigene virtuelle Wirklichkeit" (Stefan-Niggemeier.de)

Und:

Kübelweise Klischees im ARD-Brennpunkt über Winnenden (Carta)

Zitat:

In dem dann folgenden Beitrag wird nahe gelegt, im Netz herrsche eine Atmosphäre von Tätersympathie, Zynismus und entrückter Eigenbrödelei:

– Hier würden sich die Nutzer "ihre eigene virtuelle Wirklichkeit der Bluttat" bauen. Den Massenmedien würden sie "Scheinheiligkeit" vorwerfen.

– Hier herrsche "virtuelle Trauer zwischen ästhetisiertem Schrecken und schönem Schauer".

– Der Amoklauf werde im Netz zur "tragischen Kunst" stilisiert. (Quelle: Carta.info)

Zitat:
den Beitrag, den Moderator Fritz Frey mit den Worten anmoderierte:

Gelernt haben wir, dass das Internet eine wichtige Rolle spielt bei unserem Thema, und das beileibe nicht nur als Plattform für potentielle Täter. Andrea Bähner hat sich heute, am Tag danach, im Netz umgesehen und ist dabei auf eine Art virtuellen Wutausbruch gestoßen. Die, die sich dort ihr ganz eigenes Bild vom gestrigen Wutausbruch machen, können mit der Debatte um Schuld und Verantwortung wenig anfangen.

Und in dem der schöne Satz fiel:

Die Internetcommunity bei YouTube, Twitter oder FlickR baut sich ihre eigene virtuelle Wirklichkeit der Bluttat. (Quelle: Stefan-Niggemeier.de)

Wie könnte man die Qualität der Berichterstattung in der ARD wieder verbessern? Ganz einfach: Senioren ins Netz! Jeder, der Leute kennt, die noch nicht im Internet sind (also vorwiegend wohl Senioren) sollte helfen, diese Menschen mit dem Internet vertraut zu machen. Die ARD wird fast nur noch von über 60ig-jährigen Menschen gesehen. Spätestens wenn auch diese Bevölkerungsgruppe über das Thema mehr Bescheid weiß als der Brennpunkt-Moderator, wird diese Art der ARD-Volksverblödung ein Ende haben. Denn Zeit zum Schreiben von wütenden Zuschauerreaktion hat kaum eine andere Bevölkerungsgruppe mehr als unsere lieben Senioren.

Wissenschaft und Religion müssen sich beide unter das Prinzip der Freiheit unterordnen

Die neuen Atheisten: Rationaler Atheismus: Ein offener Brief an die Herren Dawkins, Dennett, Harris und Hitchens (Humanistischer Pressedienst)

Deutsche Übersetzung eines interessanten Artikels im Scientific American von Michael Shermer, Herausgeber des amerikanischen Skeptiker.

Shermer warnt vor einem allzu aggressiven Atheismus, der soweit geht, Gläubige und ihre Religion so stark zu diffamieren, dass man ihnen das Recht auf ihren unsinnigen Glauben abspricht:

Immer wenn religiöse Glaubenssysteme im Konflikt mit wissenschaftlichen Fakten stehen oder Prinzipien politischer Freiheit verletzen, müssen wir mit angemessenem Selbstbewusstsein antworten. Wir sollten uns nichtsdestoweniger vor unvernünftigem Überschwang hüten. [...]

Es ist irrational, eine feindliche oder herablassende Haltung gegenüber der Religion einzunehmen, weil wir dadurch geradezu garantieren, dass religiöse Menschen auf die selbe Weise darauf antworten werden. [...]

So lange die Religion Wissenschaft und Freiheit nicht bedroht, sollten wir respektvoll und tolerant sein, weil unsere Freiheit, nicht zu glauben, untrennbar mit der Freiheit anderer, zu glauben, verbunden ist. (Quelle: HPD.de)

US-Experte: Man kann Amokläufe sehr wohl im Vorfeld verhindern

Interview mit Bill Woodward: "Probleme erkennen!" (Frankfurter Rundschau)

Der Direktor der Trainingsabteilung im Zentrum zur Gewaltverhütung an der University of Colorado erklärt, wie man Amokläufe verhindern kann.

Ein absolut faszinierendes Interview. Es macht deutlich, dass man Amokläufe sehr wohl verhindern kann und dass "die Umwelt" eine sehr große Rolle spielt als Ursache von Amokläufen. Das Schulklima beispielsweise spielt eine große Rolle und wie Mitschüler, Freunde, Lehrer und Familienmitglieder miteinander umgehen. Sehr, sehr unbequeme Wahrheiten. Im Gegenzug sagt also ein Amoklauf leider auch etwas aus über unsere Gesellschaft, die Familie, das soziale Umfeld und die Institution Schule.

Prof. Joachim Kersten: Verletztes Selbstwertgefühl und nicht Ballerspiele sind Ursache von Gewalt

Prof. Joachim Kersten über die Gefährlichkeit von Medienberichten (Bayerischer Rundfunk)

In der ansonsten für mich schwer zu ertragenden Sendung "Quer" gab es ein interessantes Interview mit dem Polizeiforscher Prof. Joachim Kersten über Medien als mögliche Ursache von Amokläufen.

Unbedingt das oben verlinkte Video ganz bis zum Schluss anschauen.

Killerspiele sieht Kersten wie alle ernstzunehmenden Psychologen nicht als Ursache von Amokläufen an, sondern nur als Teil eines großen Ursache-Komplexes. Die eigentliche Ursache von Amokläufen sei letztlich ein immer wieder verletztes Selbstwertgefühl. Diese Verletzungen treiben Menschen in Gewaltphantasien. Kommt dazu noch eine soziale Isolation hinzu, fehlt diesen Menschen eine Korrektur und eine Spiegelung von außen, die derartige Gewaltphantasien wieder entschärfen könnten. Stattdessen reichern solche verletzten Menschen (die eine extreme Minderheit darstellen) ihre Gewaltphantasien weiter an - unter anderem mit Bildern aus den Medien oder aus Ballerspielen.

Aber auch diese weitere Expertise wird Medien und Politiker nicht davon abhalten, auch weiterhin "Killerspiele" in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Vielleicht gibt es ja sogar schon wissenschaftliche Untersuchungen zur Frage, warum Medien und Politiker trotz klar anders lautender Meinung der allermeisten Experten, weiterhin so fixiert sind auf das Thema "Killerspiele"? Vielleicht sind die Aussagen von Psychologen schlicht zu kompliziert für die Medien und für Nicht-Psychologen? Sind Psychologen zu unfähig, sich verständlich mitzuteilen? Oder wollen Medien und Politiker ihre Aussagen eventuell bewusst nicht verstehen? Aber warum nicht?

Neue Idee: Drohnen zur Raketenabwehr über feindlichem Gebiet

Scientist's New Missile Defense: Killer Drones (Wired.com, "Danger Room")

Neue Idee zur Abwehr von Interkontinentalraketen: Ferngesteuerte Stealth-Drohnen kreisen beständig über bekannten Abschussrampen des Feindes und vernichten die feindlichen Raketen noch in der Startphase über dem Gebiet des Feindes.

Medien und Politiker fallen auf gefälschte Amoklauf-Ankündigung rein

Vee haff wayz to make you feel stoopid (Telepolis.de)

Journalisten, Politiker und Polizei kennen sich mit dem Internet nicht aus. Das rächt sich jetzt (mal wieder).

Donnerstag, 12. März 2009

Berlusconi will Parlamentariern Stimmrecht entziehen

Berlusconi will parlamentarische Regeln ändern (Der Standard)

Nur noch die Fraktionsvorsitzenden sollen nach der Vorstellung von Berlusconi künftig das Recht haben im Parlament abzustimmen. Begründet wird diese "Reform" mit dem Ziel "Entscheidungsverfahren zu beschleunigen" - wie so häufig bei ähnlichen Vorhaben auch in Deutschland, wenn demokratische Mitbestimmungs- und Entscheidungs- und damit Kontrollprozesse beschnitten werden sollen mit Hilfe des Zauberwortes "Bürokratieabbau" (Stichwort "Bundesrat" und "Föderalismusreform").

Noch gibt es heftige Proteste gegen diese Entmachtung der Abgeordneten.

Stern.de pöbelt gegen seine Leser

Pöbeljournalismus (Stefan-Niggemeier.de)

Stern.de-"Journalist" Gerd Blank beklagt, dass bei Twitter und im Internet jeder ungefiltert kommunizieren kann und nennt Beispiele, wie auf diese Art und Weise Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Leider schmeißt er alle Twitter-Nutzer mit dem Begriff "Pöbel" in einen Topf und übersieht, dass die etablierten Medien bei den von ihm genannten Beispielen genau die gleichen Verletzungen der Persönlichkeitsrechte begehen.

Ich sehe schon, dass wir auch in Deutschland wie bereits zum Beispiel derzeit in Italien in wenigen Wochen Gesetzesvorstöße haben werden, die eine freie, ungefilterte und anonyme Kommunikation im Internet behindern und verbieten werden wollen. Schließlich würden manche ja ihre Freiheiten missbrauchen und dagegen müsse ja was getan werden...

Innenminister: NPD würde nach Abzug aller Ermittler in sich zusammenfallen

(Via Nightline) NPD droht der finanzielle Ruin (Badische Zeitung)

Zitat:

Bei einer CDU-Veranstaltung im Kreis Calw hatte [der baden-württembergische Innenminister; Anmerkg. von mir] Rech [CDU; Anmerkg. von mir] laut dem Schwarzwälder Boten gesagt: "Wenn ich alle meine verdeckten Ermittler aus den NPD-Gremien abziehen würde, dann würde die NPD in sich zusammenfallen." (Quelle: Badische-Zeitung.de)

Google startet Behavioral Targeting

"Schnüffel-Werbung" überall: Gefangen in Googles Werbenetz (Taz.de)

Auf vielen Webseiten befinden sich von Google eingeblendete kleine Werbeflächen. Wohlgemerkt nicht Werbung für Google, sondern Werbung von Google. Google erfasst so mittels der Auslieferung der Werbebanner auf Millionen von unterschiedlichen Webseiten, welche Webseiten man als Surfer alles ansurft, selbst wenn man niemals Google.de oder Google.com ansurft. Google speichert die so gewonnenen IP-Adressen der Leute, die Webseiten mit Google-Werbebannern besuchen, lange Zeit und versucht Surfprofile herauszudestillieren, um die Internetsurfer ganz bewusst zu überwachen (zu tracken) und ihr Surfverhalten zu protokollieren.

Man kann sich gegen diese Überwachung nur wehren, indem man entweder Anonymisierungsdienste nutzt, die jedoch häufig das Surfen insgesamt sehr viel langsamer machen, oder man wendet ein paar kleine Tricks an, die es zumindest Google erschweren, das eigene Surfverhalten über eine längere Zeit hinaus zu protokollieren:

  • Nach jedem Ausflug ins Internet sollte man die Cookies in seinem Browser löschen.
  • Javascript sollte standardmäßig deaktiviert sein.
  • Surft man nicht mittels eines großen Internetproviders im Internet, bei dem man bei jedem Ausflug ins Internet automatisch eine neue IP-Adresse bekommt, sollte man zudem auch Werbebbannerblockierer einsetzen. Besonders also, wenn man eine statische IP-Adresse hat oder man hinter einem Proxy sitzt, der nach Außen hin immer mit der gleichen IP-Adresse auftritt und den nur wenige Menschen nutzen.
  • Nutzt man immer wiederkehrend und während längerer Zeit (zum Beispiel "im Hintergrund") bei einem Ausflug ins Internet Dienste und Internetangebote, bei denen man Javascript aktiviert haben muss, sollte man für diese Internetseiten einen anderen Browser nutzen als fürs normale Surfen im Internet. Beispielsweise für Twitter oder das eigene Weblog oder eBay Firefox und zum normalen Surfen Opera oder umgekehrt. In dem einen Browser ist Javascript dann aktiviert, in dem anderen deaktiviert.

Müde Manager handeln wie Betrunkene

Müde Manager handeln wie Betrunkene (Harvard Business Manager)

Zitat:

Viele Führungskräfte brüsten sich mit ihrem immensen Arbeitspensum und vergessen dabei, wie wichtig die Erholung durch Schlaf ist. Charles A. Czeisler, Professor an der Harvard Medical School, erläutert, welche verheerenden Folgen ein Schlafdefizit bei wichtigen Entscheidungen haben kann. [...] Sind sie vier oder fünf Tage lang nur auf durchschnittlich vier Stunden Schlaf pro Nacht gekommen, zeigen sich bei ihnen dieselben kognitiven Ausfallerscheinungen, als wenn sie 24 Stunden am Stück wach gewesen wären. Sie befinden sich in einem Zustand, der dem der Trunkenheit ähnelt. [...]

Es irritiert mich, dass die heutige Arbeitskultur Schlaflosigkeit in einer Art glorifiziert wie wir einst Personen verherrlichten, die unmäßig viel Alkohol vertragen konnten. (Quelle: HarvardBusinessManager.de)

Sehr gutes Interview.

Mineralwasser mit Hormonen belastet; Plastikverpackungen im Verdacht

Hormone im Mineralwasser entdeckt (Frankfurter Rundschau)

Zitat:

Das beliebteste Getränk der Deutschen sei den Forschungsergebnissen zufolge mit Hormonen belastet, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähneln, teilte die Goethe-Universität am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Noch sei jedoch nicht klar, ob davon eine Gesundheitsgefährdung ausgehe. [...]

"Allerdings mussten wir feststellen, dass Mineralwasser hormonell betrachtet in etwa die Qualität von Kläranlagenabwasser aufweist." (Quelle: FR-Online.de)

Leitungswasser (abgekocht) + Bio-Grüntee. Mehr braucht der Mensch nicht.

Schäuble findet Informationelle Selbstbestimmung nicht gut und verkennt Handeln des Verfassungsgerichts bei Eilentscheidung zu Vorratsdatenspeicherung

Im Gespräch: Wolfgang Schäuble und Winfried Hassemer: Wie viele Sicherheitsgesetze überlebt der Rechtsstaat? (FAZ.net)

Zitat:

Schäuble: [...] Zu den weniger ruhmreichen Taten des Verfassungsgerichts in meiner Erinnerung gehört eine einstweilige Anordnung im Volkszählungsverfahren in den achtziger Jahren. Die öffentliche Erregung, die damals große Teile des Landes ergriff, kann heute niemand mehr nachvollziehen. (Quelle: FAZ.net)

Wenn ich Schäuble hier richtig verstehe, bezieht er sich hier auf das wegweisende Urteil des Bundesverfassungsgerichts, mit dem es das neue Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung (Wikipedia.org) ausformulierte. Schäuble hält von diesem Grundrecht also anscheinend nicht viel.

Zur öffentlichen Debatte über die Onlinedurchsuchung sagt Schäuble:
Schäuble: Was mich störte an der Debatte, war ihre Länge. So entstehen Verunsicherungen in vielen Teilen der Bevölkerung [...]. (Quelle: FAZ.net)

Komisch, bei mir nahm die Verunsicherung mit zunehmender Debatte ab. Könnte es sein, dass Verunsicherungen dadurch entstanden, dass lange Debatten - manche bezeichnen das Phänomen "lange Debatte" auch als "ausführliche Debatte" - die seltsame Wirkung haben, dass schwache Argumente als schwache Argumente entlarvt werden und dies eventuell auf Seiten der Vertreter solcher schwacher Argumente derartige Verunsicherungen auslösen?

Schäuble sieht "enge Voraussetzungen" bei der Einschränkung von Bürgerrechten in seinen Gesetzen:
Zu Zeiten von Wallenstein musste man Boten abfangen. Im Computerzeitalter muss es unter engen Voraussetzungen die Möglichkeit des Aufspürens elektronischer Botschaften geben. (Quelle: FAZ.net)

So als ob der Mangel an solchen engen Voraussetzungen in den Gesetzesvorhaben von Schäuble nicht genau der den Kritikern wichtigste Punkt gewesen wäre...

Auch im weiteren Verlauf des Gespräches tut Schäuble so, als ob es bei der Verabschiedung von Vorratsdatenspeicherung, Anti-Terror-Paketen, Onlinedurchsuchung/BKA-Gesetz von seiner Seite aus eine faire (das heißt mit handgreiflichen Daten und Argumenten gestützte) Diskussion über Kosten und Nutzen in Bezug auf Freiheit und Sicherheit gegeben hätte.

Zur Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts bei der Vorratsdatenspeicherung:
Schäuble: In der Tat muss man sich fragen, wie weit das Bundesverfassungsgericht in seiner Rechtsprechung gehen kann. Ich habe zum Beispiel verfassungsrechtliche Zweifel, ob das Verfassungsgericht wirklich entscheiden sollte, für welche Straftaten man welches Instrument gesetzlich vorsehen kann oder nicht. In der einstweiligen Anordnung zur Vorratsdatenspeicherung hat es das getan. Es ist doch Sache des Gesetzgebers, zu sagen: Für diese Straftat kann ich dieses Instrument einsetzen – für jene nicht. (Quelle: FAZ.net)

Schäuble erwähnt selbst, dass es sich um eine einstweilige Anordnung des Bundesverfassungsgerichts handelt. Das Gericht hatte keine andere Möglichkeit in der Schnelle als die Vorratsdatenspeicherung auf diese Weise erst einmal auszubremsen. Es ist eine Notlösung. Statt einer genauen Diagnose, wo und wie ein Gesetz eventuell umgebaut werden muss, nimmt das Gericht erst einmal etwas Power aus dem Gesetz, indem es seine Anwendung einschränkt. Statt einer Reparatur muss der Gesetzeswagen also erstmal maximal im ersten Gang weiterhumpeln.

Aber vielleicht hat Herr Schäuble ja doch etwas gelernt in den Auseinandersetzungen in den letzten Jahren. Denn es findet sich auch folgender Satz im Interview:
Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Sie darf es nicht geben. Nichts im Leben ist hundertprozentig. Und jeder Staat, der nach hundertprozentigen Regelungen strebt, fängt an, sich von der Freiheit wegzuentwickeln. Quelle: FAZ.net)

Wenn es nicht bloß ein Lippenbekenntnis ist. Aber vielleicht stimmt er sich und die CDU schon ein auf eine Koalition mit der FDP. Denn bei allem, was ich (vor allem bei der Wirtschaftspolitik) an der FDP auszusetzen hätte, hat die FDP doch einen großen Vorteil: Ein gewisser Wiefelspütz ist nicht Mitglied der FDP-Fraktion.

Leider meint Schäuble weiterhin, dass das herkömmliche Strafrecht nicht ausreiche, um mit dem internationalen Terror fertig zu werden, sondern dass man irgendwie neben dem normalen Strafrecht ein Sonderrecht für besondere Situationen brauche, so wie man im Krieg Feinde auch nicht gerichtlich anklagen würde, sondern bekämpfen müsse. Einleuchtende Argumente für diese Einschätzung, dass der Terrorismus etwas derart herausgehoben Anderes sein soll als letztlich besonders brutale, organisierte Kriminalität, liefert er auch in diesem Interview jedoch nicht.

Das Wort "Prävention" kommt übrigens im ganzen Interview nicht vor.

ZDF muss tatsächlich "aus aktuellem Anlass" Doku über Gefährlichkeit von Computerspielen bringen

Amokläufer im Visier (ZDF.de)

Nanu? Programmänderung im ZDF-Nachtprogramm? Eine Doku über die Frage, ob Computerspiele Amokläufe auslösen. Anscheinend ist mal wieder ein Amoklauf passiert. Die Hirnaktivität von Computerspielern wurde untersucht. Ergebnis: Beim konzentrierten Computerspielen werden laut fMRT für kurze Zeit bestimmte Hirnbereiche blockiert, die für Emotionen zuständig sind. Klingt sehr gefährlich.

Kann mal jemand untersuchen, ob dieses sekundenlange Blockieren emotionaler Zentren im Gehirn eventuell auch beim Autofahren, Texteschreiben, Fernsehgucken, Kreuzworträtsellösen, feinmotorischen Tätigkeiten etc. passiert? Und anschließend sollte man dann unbedingt all diese Tätigkeiten, die für einige Sekunden Emotionszentren im Gehirn blockieren, verbieten.

Nicht verbieten sollte man jedoch, dass Eltern, in deren Wohnung Minderjährige wohnen, 16 tödliche Schusswaffen im Haus haben (samt anscheinend Massen an Munition).

Aber vielleicht lag ja in dem vermutlich abgeschlossenen Schrank mit den Waffen auch der Schlüssel zu der Schublade, in der die gefährlichen Computerspiele lagerten. Das wäre dann allerdings wirklich ein massives Versagen der Eltern des Amokschützen gewesen.

Ich kann nur davon abraten, sich über das Fernsehen über Wissenschaft und wissenschaftliche Ergebnisse zu informieren. All das, was man im Fernsehen über Wissenschaft und wissenschaftliche Ergebnisse hört, muss und sollte man durchweg nicht ernst nehmen und so schnell wie möglich wieder vergessen. Wissenschaftliche Ergebnisse werden im Fernsehen immer - ich betone: immer - total verkürzt und damit letztlich falsch dargestellt. Wissenschaftler sollten in jedem Halbsatz (nicht nur alle drei Sätze, sondern so, dass es nicht rausgekürzt werden kann, also in jedem Halbsatz) bei Interviews mit den Leuten vom Fernsehen deutlich machen, wo die Grenzen des jetzigen Wissensstandes liegen, wie also Theorien und Daten einzuordnen und zu bewerten sind.

Fernsehen ist und bleibt letztlich ein Schrott-Medium, das nur dazu geeignet ist Quizsendungen und Seifenopern auszustrahlen. Ausnahmen wie die Sendungen von Alexander Kluge sind und bleiben eben eines: absolute Ausnahmen.