Prof. Joachim Kersten über die Gefährlichkeit von Medienberichten (Bayerischer Rundfunk)
In der ansonsten für mich schwer zu ertragenden Sendung "Quer" gab es ein interessantes Interview mit dem Polizeiforscher Prof. Joachim Kersten über Medien als mögliche Ursache von Amokläufen.
Unbedingt das oben verlinkte Video ganz bis zum Schluss anschauen.
Killerspiele sieht Kersten wie alle ernstzunehmenden Psychologen nicht als Ursache von Amokläufen an, sondern nur als Teil eines großen Ursache-Komplexes. Die eigentliche Ursache von Amokläufen sei letztlich ein immer wieder verletztes Selbstwertgefühl. Diese Verletzungen treiben Menschen in Gewaltphantasien. Kommt dazu noch eine soziale Isolation hinzu, fehlt diesen Menschen eine Korrektur und eine Spiegelung von außen, die derartige Gewaltphantasien wieder entschärfen könnten. Stattdessen reichern solche verletzten Menschen (die eine extreme Minderheit darstellen) ihre Gewaltphantasien weiter an - unter anderem mit Bildern aus den Medien oder aus Ballerspielen.
Aber auch diese weitere Expertise wird Medien und Politiker nicht davon abhalten, auch weiterhin "Killerspiele" in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Vielleicht gibt es ja sogar schon wissenschaftliche Untersuchungen zur Frage, warum Medien und Politiker trotz klar anders lautender Meinung der allermeisten Experten, weiterhin so fixiert sind auf das Thema "Killerspiele"? Vielleicht sind die Aussagen von Psychologen schlicht zu kompliziert für die Medien und für Nicht-Psychologen? Sind Psychologen zu unfähig, sich verständlich mitzuteilen? Oder wollen Medien und Politiker ihre Aussagen eventuell bewusst nicht verstehen? Aber warum nicht?
Freitag, 13. März 2009
Prof. Joachim Kersten: Verletztes Selbstwertgefühl und nicht Ballerspiele sind Ursache von Gewalt
Tags: Computerspiele, Gesellschaft, Gewalt, Kinder, Medien, Psychologie, Video, Wissenschaft
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