Lügendetektoren: Britische Jagd auf Sozialbetrüger (Zeit.de)
Der Aberglaube an die Allmacht technischer Geräte zur Vorbeugung von ungesetzlichem Verhalten scheint nirgends so groß zu wie in Großbritannien. Für Technikkrams scheint immer Geld da zu sein, auch wenn das Zeug bei näherer Betrachtung nicht anders wirkt als die berühmten Voodoo-Puppen, in die man Nadeln steckt, um jemandem zu schaden.
Zitat:
Einige Behörden schalten neuerdings einen sogenannten Voice-Risk-Analyser hinzu, wenn sie mit ihren Kunden telefonieren. [...]
Nach Angabe der Herstellerfirma Nemesysco kann die patentierte Technik anhand der Stimme Hirnaktivitäten bemerken, die auf Stress hindeuten. Dabei dient eine Stimmprobe vom Anfang des Gesprächs als Vergleichsmaß.
Kompletter Unsinn, sagen die beiden skandinavischen Forscher Francisco Lacerda und Anders Eriksson. Sie untersuchten das Verfahren und die dazu gehörende Software und kamen zu dem Schluss: Anstatt den Detektor entscheiden zu lassen, welcher Anrufer möglicherweise falsche Angaben gemacht hat, könne man genauso gut eine Münze werfen. (Quelle: Zeit.de)
Die Herstellerfirma des im Volksmund als "Lügendetektor" bezeichneten elektronischen Schrotts drohte dem kleinen Verlag, in dessen Magazin die Wissenschaftler ihre Kritik veröffentlicht hatten, natürlich mit juristischen Mitteln.
Bruce Schneier schrieb kürzlich erst über den gleichen Fall und kam zu folgendem, treffendem Urteil:
Most of the lie detector industry is based on, well, lies. (Quelle: Schneier.com)
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