Porno, Drogen, rechte Parolen (3Sat, Sendung "Kulturzeit")
Kulturzeit berichtet über mangelnden Jugendschutz beim Holtzbrinck-Unternehmen "Schüler-VZ". Schüler-VZ ist ein Kommunikationsnetzwerk für Schüler ab 12 Jahren. Schüler finden in Schüler-VZ jedoch auch leicht Infos über Drogen, Werbung der NPD, rechtsradikale Parolen und Pornos und können per Werbelink beispielsweise direkt (echte) Waffen kaufen. Schüler-VZ verdient damit Geld. Schüler-VZ könnte als alleiniger Betreiber jedoch Filter technisch leicht einbauen - anders also als sonst bei normalen Internet-Angeboten, wo problematische Inhalte über zig Millionen von Webseiten verteilt sind, die jeweils von anderen Betreibern administriert werden. Bei Schüler-VZ kommt dagegen alles aus einer Hand und somit wären hier umfassende Kontrollen und Jugendschutzmaßnahmen möglich. Aber die Betreiber von Schüler-VZ lehnen jede Filterung ab und vertrauen darauf, dass Schüler anstößige Inhalte melden - was natürlich bedeutet, dass viele Schüler konfrontiert werden mit derartigen Inhalten bevor diese (wenn überhaupt) gemeldet werden.
Doch interessant: hier bei Schüler-VZ will Frau von der Leyen ausdrücklich nichts tun. Und auch die Jugendmedienschutz-Kommission meint, nichts tun zu können.
Was ist hier los? Das unkontrollierbare Internet will die Politik mit Akten der Symbolpolitik und mit unvermeidlichen Kollateralschäden filtern und zensieren, aber beim zentral verwalteten Schüler-VZ, wo solche Filteransätze tatsächlich technisch möglich und sinnvoll wären, passiert nichts?
Das Nichtwissen über die technischen Hintergründe des Internets bei den Verantwortlichen in der Politik rächt sich also auch hier.
Anders ausgedrückt: Wenn das übrige Internet mittels der von Frau von der Leyen angestrebten Zensurinfrastruktur, bei der jeder noch so harmlose Klick jedes Internetnutzers auf seine Rechtmäßigkeit hin überprüft wird, steril und rein ist, dann bleibt als letzter Ort für Bombenbauanleitungen, rechtsextremistische Parolen, Pornos und Waffen ausgerechnet Schüler-VZ übrig.
Die sind alle hirnrissig. Wer alle? Alle halt. Anders kann ich das nicht mehr ausdrücken.
Donnerstag, 19. März 2009
Zentral gesteuertes, deutsches Internetangebot "Schüler-VZ" vom Holtzbrinck-Verlag ist rechtsfreier Raum
Tags: Jugendschutz, Kinder, Netzkultur, SchülerVZ, Zensur
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