Tatort-Folge verärgert Geheimdienst: Furtwängler erhält Post vom Verfassungsschutz (Netzeitung.de)
Zitat:
Die Schauspielerin Maria Furtwängler hat als Darstellerin der Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm kritische Post vom niedersächsischen Verfassungsschutz erhalten. In dem Brief bemängelte Behördenpräsident Günter Heiß die Folge "Das Gespenst", in dem ein Verfassungsschützer als Bösewicht und Drahtzieher von Morden fungiert. (Quelle: Netzeitung.de)
Klar, die Schauspieler schreiben ja auch die Drehbücher und produzieren die TV-Serie. Sie führen außerdem noch Regie und finanzieren die Serie mit ihrem eigenen Geld. Auch der Sender, der die Serie ausstrahlt, also die ARD, ist in alleinigem Besitz der Schauspieler. Und ein ARD-Tatort ist nicht etwa ein fiktiver Krimi, sondern eine hochwissenschaftliche Dokumentation und Reportage.
Nein, vermutlich hat der Verfassungsschutzpräsident Günter Heiß glasklar anhand der hysterischen öffentlichen und politischen Diskussion rund um die lächerlichen "Killerspiele" erkannt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann.
Logisch also, dass Günter Heiß der Schauspielerin Lindholm einen (gar offiziellen?) Brief schickte... Äh, ja.
Und so jemand ist Präsident des niedersächsischen Verfassungsschutzes? Ist das nicht eigentlich viel beunruhigender als dass es Drehbuchschreibern in den Sinn kommt, in einer fiktiven Story die Rolle des Bösewichts einem fiktiven Verfassungsschützer zuzuteilen?
Vielleicht ist der Verfassungsschutz ja nervös, weil immer mehr Bürger misstrauisch werden wegen der zunehmenden Überwachung durch staatliche Behörden auf verschiedenen Gebieten und der offensichtlich unzureichenden parlamentarischen Kontrolle der Geheimdienste in Deutschland? Zudem gab es ja auch erst vor kurzem einen Verfassungsschutz-Skandal in Sachsen (Stichwort "Sachsensumpf"). Auch die Einträge zum Stichwort "Verfassungsschutz" hier in meiner "Linkablage" liefern einige Anhaltspunkte dazu, warum Verfassungsschützer in Deutschland besorgt sein sollten um ihr öffentliches Ansehen. Leider liegen die Gründe dafür beim Verfassungsschutz selbst und bei den Innenministern dieser Republik.
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