Mittwoch, 12. Dezember 2007

Joschka Fischer: Kein Vertrauen in friedlichen Zweck von Irans Atomprogramm

Joschka Fischer über den US-Bericht zu Iran: Nach dem Knall (Zeit.de)

Joschka Fischer sieht keine Entwarnung. Zwar sei klar, dass eine militärische Option gegenüber dem Iran nie realistisch bestanden habe, aber der Iran bleibe auch nach der Entwarnung durch US-Geheimdienste, dass eventuell aktuell keine Bombe gebaut würde, gefährlich, so Fischer. Schließlich habe der Iran immerhin die Absicht gehabt, eine Bombe zu bauen. Es fehlten glaubwürdige Erklärungen, dass Irans Urananreicherung und Irans Schwerwasserreaktor (mit dem Plutonium erzeugt werden kann) nicht für den Bau von Atomwaffen gebraucht werden.

Ausschnitt:

Iran verfügt lediglich über ein von Russland fast fertiggestelltes Atomkraftwerk in Busheer am Persischen Golf. Allerdings wird dieses AKW nur ans Netz gehen, wenn Iran dafür exklusiv russische Brennelemente einsetzt und die abgebrannten Brennelemente wieder an Russland zurückgibt. Ansonsten hat Iran für die Dauer von mindestens einem Jahrzehnt schlicht keinen Bedarf für eine eigene Brennelementeproduktion.

Die Behauptung, dass Iran in den nächsten zehn Jahren zum Zwecke der Stromerzeugung massiv seine nuklearen Reaktorkapazitäten ausbauen will (Iran verfügt über die weltweit zweitgrößten Erdgasreserven und sehr große Ölreserven!), wirkt angesichts der Fakten alles andere als überzeugend. Zudem hat Iran das europäische Angebot zur Lieferung modernster Leichtwasserreaktoren abgelehnt, was die Glaubwürdigkeit der Erklärungen der iranischen Regierung noch weiter untergrub. [...]

Iran hat das Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Der Konflikt mit Teheran geht nicht um dieses Recht, sondern um den Mangel an Vertrauen in die Absichten der Teheraner Regierung und die Glaubwürdigkeit ihrer Erklärungen. Und damit ist es angesichts der Existenz eines Atomwaffenprogramms bis 2003, des Verhaltens Irans in der Vergangenheit und des Designs seines aktuellen, öffentlich bekannten Nuklearprogramms nicht sehr weit her. (Quelle: Zeit.de)

1 Kommentar(e) vorhanden:

Anonym hat gesagt…

And what do you think of Obadiah Shoher's arguments against the peace process ( samsonblinded.org/blog/we-need-a-respite-from-peace.htm )?