Donnerstag, 13. Dezember 2007

Thema Computerspiele zeigt, wie scheißegal den öffentlich-rechtlichen Sendern der Kunde ist

Tageszeichen vom 4.12.2007 (WDR-Radiosendung, MP3-Datei)

In der Radiosendung "Tageszeichen" vom WDR (ab Minute 8:20) macht sich der Redakteur Erasmus Schöfer folgende Meinungen über Computerspiele zu eigen:

  • Aussagen, dass die Medienberichterstattung in Deutschland über Computerspiele einseitig sei, seien reine PR der Spielehersteller
  • In Computerspielen würden Menschen vergast werden
  • In Computerspielen wird das Töten trainiert
  • Spielehersteller werden Drogenbossen gleichgestellt
  • Die Medienwirkungsforschung in Zusammenarbeit mit Computerspieleherstellern sei so, wie wenn Drogenbosse mit Forschern zusammen arbeiten, um mehr über die Wirkung ihrer Drogen zu erfahren
  • Der Geschäftserfolg der Computerspielehersteller beruhe auf ihrer Menschenverachtung
  • In Köln hätte es angeblich einen knapp verhinderten Amoklauf gegeben
  • Computerspiele werden in einer Reihe zusammen aufgezählt mit solchen Dingen wie Revolvern, Opiaten und Hakenkreuzen (Warum Hakenkreuze? Keine Ahnung.)
  • Computerspiele seien menschenfeindliche Erzeugnisse perverser Hirne
  • Die Forderung nach Zensur wird zwar nicht offen ausgesprochen, schwingt aber bei all dem hörbar mit
Jeder kann ja seine Meinung sagen. Der Beitrag von Erasmus Schöfer wurde in der Sendung jedoch als "Forschungsbericht" angekündigt, der sich einmal (sozusagen ausnahmsweise) nur mit den negativen Folgen von Computerspielen beschäftige. Na, was für eine Überraschung! Mal kein Bericht, der jubelnd über Computerspiele berichtet! Wie innovativ! Deutscher öffentlich-rechtlicher Qualitätsjournascheißmus at it's best also. Eigentlich ist dieses manipulative, propagandahafte Lügen-Geseiere (vorgetragen übrigens in seeeehr langsamer, bedächtiger, leiser Rede mit einem hörbaren verächtlichen Lächeln auf den Lippen) ein einziges "Fuck You!" in Richtung jüngere Zuhörer. Wenn der Meinungsbeitrag zumindest irgendwo ein Argument enthalten würde... Aber er ist reine Selbstbefriedigung des Autors, der noch nicht einmal auf die Idee gekommen zu sein scheint, dass an seinem Weltbild eventuell doch irgendetwas zu kritisieren wäre. Der Meinungsbeitrag ist also hermetisch im eigenen Weltbild geschlossen. Er zeigt nirgends Ansätze eines Willens zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema jenseits von purem Vorurteil. Selbst ein fanatischer Gläubiger irgendeiner Religion zeigt mehr Offenheit zur Diskussion als dieser WDR-Radiobeitrag.

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